1. Tour Wimpassing an der Pielach nach Aggsbach Dorf
geschrieben von adminGemeinde Hafnerbach, Pfarre Hafnerbach, Bezirk St. Pölten-Land
Information
Gemeinde Hafnerbach Gemeinde Schönbühel - Aggsbach Dorf
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt: Wasserhaus Wimpassing an der Pielach zwischen Doktor-Möser-Platz 2 und Kapellenweg
Tagesziel: Aggsbach Dorf
Distanz: 23 km
Gehzeit: 06:07 bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,8 km/h
Höhenunterschied: 220 m im Anstieg, 260 m im Abstieg
Gestartet wird in Wimpassing beim Wasserhaus Doktor-Möser-Platz. Wer mit dem Regionalbus Nr. 484 anreist steigt in Wimpassing aus. Vom Wasserhaus aus, Richtung Süden - Dunkelsteiner Straße und gleich die erste Abzweigung rechts auf der Jubliäumsstraße nach Pielachhäuser. Anschießend links die Wimpassingerstraße und die nächste rechts Richtung Osterburg. Der Straße folgend ca. 1 Kilometer rechts halten, dem Berg hinauf, jetzt werden ca. 90 Höhenmeter gemacht. Die Quelle liegt direkt am Weg und kann nicht übersehen werden. Bei der Osterburg vorbei links halten, in den Sofienhain. Die nächsten 2,5 Kilometer am Forstweg entlang, gegen Ende dieser Strecke - links zur Pielach absteigen. Jetzt entfernt man sich etwas von der Pielach Richtung Neuhofen, im Ort dann links abbiegen. Die Straße von Loosdorf nach Mauer überqueren und auf diesem Weg Richtung Albrechtsberg an der Pielach folgen, dabei wird eine schöne Auenlandschaft auf dem rechten Pielachufer durchwandert. Dem Straßenverlauf folgen nach Pielach über Neuhofen. In Pielach links auf die Kindergartenstraße abbiegen, dann die zweite rechts auf die Pielachberger Straße, dann gleich die nächste links auf den Steinwandweg wieder der Pielach entlang. Bei der Pielachmündung angekommen, sind bereits 15 Kilometer absolviert, die anhand der abwechslungsreichen Landschaft in Nu gegangen sind. In ca. einer Stunde Gehzeit wird Schönbühel erreicht mit der nächsten Quelle unter der Rosalienkapelle. Jetzt geht der Weg ständig am Treppelweg entlang bis zum ersten Ziel, Aggsbach Dorf.
Tourdaten
Die Quelle
Mit Wimpassing an der Pielach beginnt der Quellenwanderweg, wo sich das Wasserhaus am Doktor-Möser-Platz links befindet. Ein angebrachtes Schild der Marktgemeinde Hafnerbach informiert, dass das Benützen der Wasserstelle auf eigene Gefahr erfolgt, und das die Zugangstüre immer verschlossen sein soll, was ja durchaus Sinn macht: im Inneren des Quellenhaus befindet sich ein großes Becken, indem leicht ein Kleinkind ertrinken könnte. Was ich aus dieser Tafel nicht rauslesen konnte, war die Wasserqualität, die nach Nachfragen bei der Gemeinde durch einen Prüfbericht eines dafür zertifizierten Institutes, sich als unauffällig erweist, also frei von jeglichen Keimen und Bakterien ist. Alle anderen physikalischen Parameter sind auch unter den Grenzwerten. Die Quelle liefert das ganze Jahr ergiebig kühles, klares Wasser und Flaschen oder sonstiges Gebinde kann in kürzester Zeit leicht befüllt werden.
Wasserhaus Wimpassing Doktor-Möser-Platz, © Andreas Krendl 2019 |
Der Namensgeber dieses Platzes war niemand geringerer als der Mediziner Carl Möser von Mersky, geprüfter Wundarzt, „Patron der Medizin“, geboren in Wien am 4. August 1809. Auf diesem Platz beim Gemeindebrunnen hatten sich bereits seit dem 17. Jahrhundert durchgehend Bader und Wundärzte angesiedelt. Der erste namentlich Erwähnte: 1646 Baltasser Kartaußer und mit Carl Möser ab 1833 bis 1878 der letzte Chirurg.[1] Er scheint ein guter Arzt gewesen zu sein. In einem Artikel der Zeitung St. Pöltner Bote ließ es sich ein Patient nicht nehmen, einen öffentlichen Dank für diesen Arzt auszusprechen, weil dieser ihm und seiner Tochter, durch eine gelungene Operation am Fuß, von jahrelangen Schmerzen befreit hatte.[2] Wimpassing hatte mit der Hofmühle die größte Mühle im V.O.W.W (Viertel ober dem Wiener Wald - Mostviertel) welche im Besitz der Herrschaft Hohenegg war. Die jährliche Verarbeitung im Jahre 1661 betrug 3720 Metzen Getreide.[3] Ein Metzen sind 61,5 Liter bzw. ungefähr 43 kg Getreide.[4] Diese Mühle wurde erstmals in einer Urkunde über Pielachhaag 1356 genannt.[5] Der Name Pielach besteht aus dem slawischen Wort bela für weiß und dem deutschen Wort für Fluss ach, aha. Sprachforscher datieren die Übernahme des bayrischen Namens um 700 bis 750, wo es zu der Zusammensetzung von bela und aha kam. Die erste urkundliche Nennung Bielaha findet sich in einer Schenkungsurkunde Karls des Großen an das Kloster Niederaltaich (Deggendorf in Bayern) im Jahre 811.[6]
Quellenfassung Wimpassing Doktor-Möser-Platz, © Andreas Krendl 2019 |
Tiefes Wasserbecken mit Quellenfassung im Wasserhaus Wimpassing, © Andreas Krendl 2019 |
Auf einem Foto um 1920 aus der Topothek von Hafnerbach ist das Wasserhaus schon zu sehen. Gleich rechts daneben befindet sich die Marienkapelle, errichtet 1893, welche mit 1400 freiwilligen Arbeitsstunden von 1987 bis 1989 generalsaniert wurde.[7]
Wimpassing Wasserhaus ca. 1970 Topothek Hafnerbach |
Die Dunkelsteiner Straße nach Süden folgend, linksseitig das Gasthaus Dangl (Übernachtungsmöglichkeit), falls diese Wanderung von einem anderen Ort kommend begonnen wird. Rechts in die Jubiläumsstraße Richtung Haunoldstein, flussabwärts folgend. Bei der nächsten Kreuzung links abbiegen. Rechter Hand geht es noch Doppel, der Name leitet sich aus dem althochdeutschen tobil, dobil ab, das übersetzt Waldschlucht oder Talvertiefung bedeutet. Die Herren von Topel kamen wahrscheinlich von Bayern zuerst nach Oberösterreich und von hier aus erwarben sie Güter rund um St. Pölten. Im Göttweiger Salbuche wird dieser Ort um das Jahr 1097 genannt im Zuge einer Schenkung eines Mansen (ca. 30 Joch) zu Tobilarin an das Kloster Göttweig. Bereits im 13. Jahrhundert scheint dieses Adelsgeschlecht in Doppel, Weichselbach (bei Melk), Hausenbach, Karlstetten und Wasserburg auf.[8]
Links geht es nach Pielachhäuser am Fuße der Osterburg. Keine fünf Minuten weiter, in einer der Flussschlingen - die Pielach mäandert hier sehr zwischen Prinzersdorf und Mündung - taucht ein riesiges Hochwasser-Überschwemmungsbecken auf. Am linken Flussufer befindet sich die Ortschaft Eibelsau, hier mündet die Sierning in die Pielach. Der Ursprung des Namens „Sierning“, stammt aus dem slawischen crnica (=Schwarzbach), dieser Bach entspringt südlich von Kilb in Neuhaus. Auf dieser Straße immer rechts halten bis es steil aufwärts zur Osterburg geht, wo uns die zweiten Quelle erwartet. Im Keller des Hauses Osterburg 3 sammelt sich das Wasser in zwei Becken - unterirdisch verlaufend tritt es vor dem Haus ans Tageslicht. Das Wasser ist sehr kühl und erfrischend, besonders nach dem Steilstück des Weges zur Osterburg.
[1] Hubert Schützner, In: Dunkelsteiner Heimatbuch - Geschichte der Pfarrgemeinde Hafnerbach, S 79, Kulturvereinigung „D‘ Dunkelsteiner“, Hafnerbach 1948; Gertrude Völker, In: Hafnerbach – Werden und Sein (Hafnerbach 1987), S 151, S 281, Die Dunkelsteiner Kulturvereinigung
[2] St. Pöltner Bote (14.09.1865), S 7, Anno/Österreichische Nationalbibliothek, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dsp&datum=18650914&seite=7&zoom=33
[3] Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Unsere Heimat Zeitschrift des Vereines für Landeskunde von NÖ Jahrgang 54, S 278, Wien 1983
[4] Josef Stöger - Diplomarbeit, Besitz-, Arbeits- und Lebensverhältnisse .. am Beispiel von Niedersulz, S 63, Wien 2012
[5] Hubert Schützner, In: Dunkelsteiner Heimatbuch - Geschichte der Pfarrgemeinde Hafnerbach, S 76, Kulturvereinigung „D‘ Dunkelsteiner“, Hafnerbach 1948
[6] Monasterium - Urkunde Kloster Niederaltaich Urkunden (790-1801) 1a, https://www.monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUNiederaltaich/1a/charter?q=niederaltaich, (Zugriff: 11.10.2019)
[7] Hafnerbach Topothek - Tags: Kapelle Wimpassing, Wasserhaus, https://hafnerbach.topothek.at/, (Zugriff: 17.08.2019)
[8] Hubert Schützner, In: Dunkelsteiner Heimatbuch - Geschichte der Pfarrgemeinde Hafnerbach, S 62 ff, Kulturvereinigung „D‘ Dunkelsteiner“, Hafnerbach 1948
Herrschaft Hohenegg - Mitterau
Untrennbar mit der Osterburg und Hohenegg ist das Adelsgeschlecht der Montecuccoli. Am 1. August 1664 gelang es dem kaiserlichen Oberbefehlshaber Grafen Raimund Montecuccoli zwischen Mogersdorf und St. Gotthard an der Raab(heute Szentgotthárd, Ungarn) die Osmanen zurückzuschlagen.[1] Mogersdorf im Burgenland ist die Partnergemeinde von Hafnerbach und verweist mit der Mogersdorfer Straße auf dieses Ereignis. Aus dem 15. Jahrhundert gibt es auf der Osterburg noch ein aquäduktähnliche Holzleitung zu bestaunen, die in ein Wandrohrsystem mündet, welches das Bad mit Wasser versorgte.[2] Vorbei an der Burg, erblicken wir den renovierten Meierhof der Osterburg, der aus südlicher Richtung blickend wegen seiner Größe gut zu erkennen ist. Wir lassen jetzt die Osterburg hinter uns und setzen die Reise fort, nach Westen Richtung Loosdorf - Neuhofen, zwischen Loosdorf und Mauer. Mauer ist bekannt durch den Schnitzaltar. Dabei durchwandern wir den legendären Park namens „Sophienhain“, den Maximilian Graf von Montecuccoli-Laderchi für seine Frau Sophie von Guttenberg nach der Hochzeit 1869 anlegen ließ.[3]
Quellenfassung Osterburg 3 errichtet 2005, © Andreas Krendl 2019 |
Sammelbecken der Quelle im Keller Osterburg 3, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse
Osterburg 3, 3384 Haunoldstein
Koordinaten
48°12'21.18"N 15°26'29.80"E
[1] Die Dunkelsteiner Kulturvereinigung, In: Hafnerbach - Werden und Sein (Hafnerbach 1987), S 306
[2] Private Badeanalgen in NÖ, In: Denkmalbroschüre Band 56 (St. Pölten 2017), S 41
[3] Hubert Schützner, In: Dunkelsteiner Heimatbuch - Geschichte der Pfarrgemeinde Hafnerbach, S 190 ff, Kulturvereinigung „D‘ Dunkelsteiner“, Hafnerbach 1948
Schloss Sitzenthal samt Meierhof liegt am Austritt der Pielach nach dem Durchbruchstal der Lochau. Zuvor möchte ich die Geschichte der Jenischen Leute erzählen, die hier wohnten. Im 19. Jahrhundert als Taglöhnersiedlung von der Herrschaft angelegte Ortschaft, bestehend aus einundzwanzig Häusern - in denen gut 200 Seelen lebten. Diese Menschen lebten als herumziehende Strazzensammler und schickten ihre Kinder zum Betteln in die umliegenden Dörfer. Sie passten in kein Schema und wurden nur zähneknirschend toleriert, es gab kein gutes Auskommen mit diesen fremden Menschen, da diese sich mit der jenischen Sprache verständigten. Während des Umbaus am Schloss und Meierhof 1855, waren täglich an die 60 Leute beschäftigt, und es waren noch zu wenig. Die Sitzenthaler rührten dennoch keinen Finger, obwohl diese keine 10 Schritte von der Baustelle entfernt wohnten. Dieses Verhalten stieß auf keinerlei Verständnis, da das gemeine Volk außer Arbeit nichts kannte. 1857 wurde ein Schreiben an das k. k. Bezirksamt Melk an die „hohe Staatsverwaltung“ gerichtet, mit der Forderung der Auflösung dieser Gemeinde.[1] Eine der ersten Nennungen von Sitzenthal erfolgte mit der Schenkung des Meierhofs an das Stift Melk am 15. Juni 1281 als Einsiedelhof des Hartwig von Wasen und seiner Frau Diemud.[2] Durch die Heirat der Dorothea Waser mit Konrad Flemming gelangte Sitzenthal um 1390 an die Ritter Flemming. 1430 war Stephan von Zelking Besitzer. Ab 1541 Gotthard Geyer der sich nach der Osterburg benannte, später Achaz Enenkel auf Albrechtsberg 1560.[3] 1613 erwarb der protestantische Ludwig von Starhemberg das Schloss Sitzenthal und war zusätzlich noch Herr auf Schönbühel, Wolfstein und Albrechtsberg an der Pielach. Im Dreißigjährigen Krieg (1619) belagerten seine Truppen Melk und wurden von dem kaiserlichen Heer zerschlagen. All seine Güter wurden durch die landesfürstliche Finanzkammer konfisziert und in Folge an den Katholiken Johann Ruprecht Hegenmüller verliehen.[4] 1843 erwarb Graf Anton Ledóchowski das Schloss. Seine Tochter Ursula Julia Maria Ledóchowska wurde 2003 heiliggesprochen.[5] Ab 1866 war der Abgeordnete zum Landtag von Niederösterreich Franz von Falkenhayn Schlossbesitzer. Seit 1897 bis heute ist die Grafenfamilie Braida Eigentümer dieser Liegenschaft.[6]
Schloss Sitzenthal, © Andreas Krendl 2019 |
[1] Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Blätter 1865 Nr. 2 Jahrgang 1, S 17 ff
[2] Ignaz Franz Keiblinger, Geschichte des Benediktinerkloster Melk Bd. 1, S 376, Wien 1867
[3] Burgen-Austria - Sitzenthal, http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=359, (Zugriff: 29.10.2019)
[4] Wolfgang Häusler, In: Melk und der Dunkelsteinerwald, S 104, Wien-München 1978
[5] Die heilige Ursula Julia Maria Ledóchowska, https://stjosef.at/dokumente/ledochowska.htm, (Zugriff: 29.10.2019
[6] Sitzenthal Gemeinde Loosdorf, https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/sitzenthal.html, (Zugriff: 17.08.2019)
Albrecht von Perg - Albrechtsberg an der Pielach
geschrieben von adminEin imposantes Schloss prägt diesen Ort. Um 1147 lebten die Brüder Hadmar und Siegfried von Mauer auf dem Schloss, sie entstammen wohl aus der Familie Eisenbeutel. In Mauer war Siegfried Gefolgsmann der Grafen von Schalla gewesen. Albrechtsberg hat er wahrscheinlich als Lehen von den Hochfreien von Perg, die diese Veste errichteten. Sie waren auch Untervögte des nahen Kloster Melk. Albrecht von Perg könnte der Burg den Namen gegeben haben. Um 1400 geht für zwei Jahrhunderte der Besitz an das oberösterreichische Geschlecht der Enenkel über, die sich nach Albrechtsberg nannten.[1]
Schloss Albrechtsberg an der Pielach erste Erwähnung um 1100 |
Der Pielach kann jetzt nicht mehr wirklich gefolgt werden, da die vielen privaten Teiche eingezäunt sind. Es geht weiter auf der Straße - Richtung der Ortschaft Pielach. Zwischen Ober Pielach wie dieser Ort hier heißt und Unter Pielach welches Pielachhaag ist, gab es immer wieder Verwechslungen. Pielachhaag befindet sich südlich von Hafnerbach. Wir nähern uns immer mehr der Pielachmündung, oder Pielamund. Das ist eine alte Bezeichnung einer Ortschaft zwischen der Herrenmühle und Spielberg, die Ende des 14. Jahrhundert durch schlimme Hochwässer ausgelöscht wurde.[2] Ab der Wachauer Straße wurde der Mündungsbereich der Pielach komplett neugestaltet, sodass auch bei Niedrigwasser die Fische aufsteigen können. Leider ist dadurch der Zugang zum schönen Sandstrand nicht mehr möglich, der einem das Flair eines Meeresstrandes entgegenbrachte.
[Bild 13: Pielachmündung nach dem Umbau. Im Hintergrund die Donaubrücke.jpg] Bildtext: Pielachmündung nach dem Umbau 2015. Im Hintergrund die Donaubrücke
[1] Wolfgang Häusler, Melk und der Dunkelsteinerwald, S 103, Wien-München 1978
[2] Verein für Landeskunde von Niederösterreich, In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich Jahrgang 27, S 95 ff, Wien 1883
Gemeinde Schönbühel - Aggsbach, Pfarre Schönbühel, Bezirk Melk
An der Donau angekommen, geht es rechts nach Schönbühel. Unter der kleinen Brunnenkapelle, der hl. Rosalia geweiht, liegt die nächste Quelle verborgen. Die Verehrung der hl. Rosalia gibt es in der Wachau seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert, dort wird 1283 diese Kapelle namentlich erwähnt.[1] Die hl. Rosalia wurde Mitte des 17. Jahrhundert in den Kreis der Pestheiligen aufgenommen, und das Wasser der Brunnenkapelle wurde einst von den vielen Wallfahrern sehr geschätzt.[2] Einer Stiftung durch Konrad Balthasar Graf von Starhemberg ist es zu verdanken, dass das Servitenkloster von 1666 bis 1674 hier erbaut wurde. Graf Starhemberg wechselte von der protestantischen Kirche in die katholische zurück und besorgte mit den Serviten die Gottesdienste in Schönbühel und Aggstein.[3] Bis Aggsbach Dorf, das Finale für den ersten Tag, wandern wir der Donau entlang an den sogenannten Treppelwegen. Dieser Treppelweg ist der Rest jenes Pfades, wo Pferde die motorenlose Schiffe wieder stromaufwärts gezogen haben. Als erstes Dampfschiff fuhr die „Maria Anna“ 1837 durch die Wachau. Die Donau war bis zur Eröffnung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn 1858 der Hauptverkehr- und Transportweg zwischen Wien und Linz.[4] Die Kartause Aggsbach wurde 1373 von Heidenreich von Maissau und seiner Frau Anna von Kuenring gegründet. Nach siebenjähriger Bauzeit besiedelten die ersten 12 Kartäuser Mönche aus Mauerbach im Wienerwald die Kartause. 1782 wurde das Kloster durch Kaiser Joseph II. aufgelöst und in ein Schloss umgewandelt.[5] Schulßendlich schaffte Josef II. 1787 die Wallfahrt gänzlich ab. Er verbot das Tragen von Kreuzen und Kirchenfahnen, sowie das Mitgehen von Vorbetern oder Priester bei Prozessionen.[6]
Schönbühel - Rosalienkapelle mit Quelle, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse:
Schönbühel 1, 3392 Schönbühel an der Donau
Koordinaten:
48°15'44.65"N 15°22'38.53"E
[1] Verein für Landeskunde von Niederösterreich, In: Unsere Heimat Zeitschrift des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich Jahrgang 4, S 310, Wien 1931
[2] Heimat Pfarre Bergern, In: 200 Jahre Pfarre 1784-1984, S 276, St. Pölten 1984
[3] Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien Band 7, S 72, Wien 1864
[4] Wolfgang Häusler, In: Melk und der Dunkelsteinerwald, S 225, Wien-München 1978
[5] Schonbühel-Aggsbach – Kartause Aggsbach, Denkmalbroschüre Band 45, S 68, St. Pölten 2011
[6] August Pachschwöll, In: Pfarre Neidling informiert, S 4, Neidling März 1996