Montag, 28 September 2020 11:46

4. Tag von Grainbrunn nach Senftenberg über Lichtenau

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Gemeinde Sallingberg, Pfarre Sallingberg, Bezirk Krems-Land

Information

Gemeinde Sallingberg - Grainbrunn  Gemeinde Lichtenau 

Wegbeschreibung

Ausgangspunkt: Gasthaus Pritz Grainbrunn 15, 3524 Grainbrunn
Tagesziel: Senftenberg
Distanz: 27,6 km
Gehzeit: 07:24 bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,7 km/h
Höhenunterschied: 150 m im Anstieg, 670 m im Abstieg

An diesem Tag wird die längste Strecke von allen Wandertagen zurückgelegt. In Anbetracht der Gesetzmäßigkeit sind wir am 4. Tag voll motiviert. Da es fast nur bergab geht, soll auch dies zu bewerkstelligen sein, ohne Schaden zu tragen. Es gibt auch genug Stationen und Eindrücke am Weg, die uns ablenken und für die es wert ist, so weit zu gehen.
Wir starten Richtung Osten, links an Gloden vorbei, nach Engelschalks dabei kommen wir direkt zur großen Linde, mit dem Kreuz des ehemaligen heiligen Bründls. Wir halten uns rechts Richtung Ebergersch, ca. ein halber Kilometer den unmarkierten Weg folgend. Im Ort angekommen, geht es über Ladings nach Lichtenau. Nun haben wir bereits 11 Kilometer des Weges geschafft. Jetzt ist es Zeit für eine Erfrischung und Labung. Wieder Richtung Osten folgt Brunn am Wald, mit dem fantastischen Karikaturgarten. Nächste Station ist Loiwein mit dem Florianibrunnen und etwas unterhalb zu finden ist die Grotte. Nun geht es Richtung Untermeisling, durch den Wald - bergab gute 5 Kilometer. In Untermeisling angekommen erwartet uns die Große Krems für eine Erfrischung und Abkühlung. Ab jetzt führt der Weg die restlichen 8 Kilometer bis Senftenberg immer am linken Ufer der Großen Krems entlang.

Tour

Sonntag, 27 September 2020 11:49

Engelschalks - Heiliges Bründl

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In mitten des Ortes direkt bei der großen Sommerlinde befindet sich im Bildstock das Kreuz des heiligen Bründls. Dieses befand sich bis 1855 in einer Holzkapelle, die bei der Quelle stand, bevor ein Hochwasser dieses vernichtet hat. Heute gibt es kein Bründl mehr. Ungeachtet dessen kommen immer wieder Menschen, um diesen schönen ruhigen Fleck von Niederösterreich genießen zu können.

 
 Engelschalks - Bildstock mit Kreuz vom heiligen Bründl, © Andreas Krendl 2019

Adresse

Engelschalks 9, 3524 Engelschalks

Koordinaten

48°29'34.65"N 15°20'3.77"E

Samstag, 26 September 2020 11:50

Brunn am Wald

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Wasserschloss

Die Zwettler Chronik erwähnt bereits 1172 das Schloss Brunn. Im 13. Jahrhundert sind die Kuenringer zu Dürnstein Besitzer, wahrscheinlich bis 1355. Dann häufiger Besitzerwechsel. Johann Hartmann von Trautmannsdorf erbaute das Wasserschloss 1584 neu.[1] Im 18. Jahrhundert hatten das Schloss und Herrschaft Brunn unter Grafen Herberstein die glanzvollste Zeit. Von 1810 - 1934 zeigte sich die Familie Ehrenfels als Eigentümer, die einen weltberühmten Philosophen in ihren Reihen hatte, Christian von Ehrenfels, Begründer der Gestaltlehre. In den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Herrschaft aufgelöst und die Gründe bewirtschaften heute die Landwirte der Umgebung. Nach neuerlichen Besitzerwechsel bleibt eine zusammenhängende Waldfläche von rund 110 ha übrig, welche die Unternehmerfamilie Franz Malaschofsky aus Krummnussbaum seit 1977 ihr Eigen nennt. Diese Firma betreibt auch noch den Steinbruch bei Lichtenau, welche den unverwechselbaren „Wachauer Marmor“ abbaut. Das Schloss wurde 1996 von der Ärztefamilie Schwanzer gekauft und umfassende Renovierungsarbeiten begonnen. Die Außenrenovierung konnte 2006 abgeschlossen.[2]

 
 Brunn am Wald - Wasserschloss, © Andreas Krendl 2019

Adresse

Brunn am Wald 1, 3522 Brunn am Wald

Koordinaten

48°29'50.87"N 15°24'35.75"E

Karikaturengarten

Der ursprünglich als Lustgarten im 16. Jahrhundert entstandenen Garten, wurde 2010 ein neues Leben eingehaucht. Es ist österreichweit einmalig, ein sich immer wieder aktualisierende Freiluftgalerie. Neben des international renommierten Waldvierter Karikaturisten Bruno Haberzettl, stellen hier noch weitere 16 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa, ihre äußerst sehenswerten Objekte aus Stein, Holz, Keramik, Eisen oder Hanf aus. In dem überaus großzügig angelegten Garten gesellen sich die künstlerischen Skulpturen neben Gehölzen, Sträuchern und Blumen. Je nach Jahreszeit präsentiert sich dieser Garten immer von seiner besten Seite und hat noch dazu die längste Trockensteinmauer Österreichs zu bewundern. Wurde der Garten durch die Grafen von Trautmannsdorf errichtet, ging dieser an die Herberstein über, die mit Bepflanzung im barocken Stil dem Garten ihr heutige Aussehen gaben. Im Laufe der Zeit wechselte die Schlossanlage öfter den Besitzer, womit auch immer wieder der Garten weitergegeben und den Bedürfnissen der neuen Besitzer angepasst wurde. Jedoch seit 1996 ist der Garten im Privatbesitz der angrenzenden Gastwirtschaft Familie Otto Schindler. Der Karikaturengarten ist am Tag frei zugänglich. Das Eintrittsgeld wird beim Eingang selbst entrichtet.[3]

 
 Karikaturengarten Brunn am Wald, Eröffnung 2010, © Andreas Krendl 2019

 

[1] Wasserschloss Brunn am Wald, https://www.tiscover.com/at/guide/5,de/objectId,SIG251698at/intern.html, (Zugriff: 17.09.2019)

[2] Richard Rauscher, Brunn am Wald – ein geschichtlicher Abriss, https://www.lichtenau.gv.at/Brunn_am_Wald_-_ein_geschichtlicher_Abriss, (Zugriff: 17.09.2019)

[3] Karikarturengarten Brunn am Wald, http://www.karikaturengarten.at/Tourismus/Sehenswuerdigkeiten/Karikaturengarten, (Zugriff: 20.10.2019)

Freitag, 25 September 2020 11:51

Loiwein

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Florianibrunnen

Die Prangersäule aus dem 17. Jahrhundert stand bis 2002 noch im Wasserbassin, vor dem Haus Nr. 4 am Dorfplatz, der einstigen herrschaftlichen Taverne. Darauf thronte eine Floriani-Statue aus Gips, welche renoviert wurde und jetzt im Feuerwehr- und Gemeinschaftshaus in Loiwein aufbewahrt wird. Da sich nach der Beurteilung von Fachleuten eine Renovierung des aus Ziegel gemauerten Dorfbrunnen nicht rentierte, wurde der komplette Brunnen neu aus Wachauer Marmor aus Lichtenau gebaut. Hinten diesem sicherlich kostspieligen Projekt standen: die Freiwillige Feuerwehr Loiwein, der Dorferneuerungsverein Loiwein-Wurschenaigen sowie die Marktgemeinde Lichtenau. Der Brunnen versorgte den ganzen Ort mit Wasser und war sicherlich auch Treffpunkt und Kommunikationsstätte.[1] Auf diesem Platz wurde das Banntaiding - Gerichtsverhandlungen und Rechtsprechung - abgehalten. Die Bezeichnung Taiding kommt vom Worte „Tag“ und dem althochdeutschen „Ding“ - für Sache, Rechtssache, Versammlung. „Bann“ steht für Bezirk, kann aber auch als Pflicht zum Erscheinen bei dieser Versammlung gedeutet werden.[2]

 
 Loiwein - Florianibrunnen, neu erbaut 2003, © Andreas Krendl 2019

Adresse

Loiwein 5, 3522 Loiwein

Koordinaten

48°29'25.62"N 15°26'5.64"E

Grotte

Die Grotte wurde in der heutigen Form in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Ursprünglich befand sich hier ein weiterer Gemeindebrunnen. Aus dem gusseisernen Rohr rinnt ständig Wasser in den großen steinernen Grandl darunter. Dahinter ist die gemauerte Stützwand aus Lavasteinen, die laut Überlieferung von Rastenfeld kommen sollen. Zusätzlich ist eine Tafel mit „Kein Trinkwasser“ angebracht.[3

 
 Loiwein - Grotte, © Andreas Krendl 2019

 

Die Heidnischen Opfersteine bei Loiwein

Bei der Kirche geht ein Weg ab Richtung Südosten. Diesem Weg folgend die dritte Abzweigung rechts halten. Nach 100 m sind schon vier große Gneis Felsblöcke zu sehen. Diese Schalen- oder Näpfchensteine werden von der Bevölkerung auch gerne als „Germanische Opfersteine“ bezeichnet. Jeder dieser Felsen weist schalenförmige Vertiefungen im Durchmesser von 70 bis 95 cm auf. Durch ihre regelmäßige geometrische Form können diese Formen nur von Menschenhand stammen. An über hundert Orten sind im Waldviertel solche sagenumwobene Kraft- und Kulturplätze zu finden, mit entsprechenden Bezeichnungen, wie Drudenstein, Galgenstein, Teufelstich, Raststein und ähnlichem. Über den ursprünglichen Zweck dieser Schalensteine sind sich die Fachgelehrten nicht ganz einig. Der Heimatforscher Franz Kießling erklärt sie folgendermaßen: „Noch in den vergangenen Jahrhunderten war es üblich, am Kopf- und Fußende des Grabes, kleine, meist regelmäßige zugearbeitete Steinblöcke zu versenken, die eine vom Steinmetz ausgearbeitete Schale oder kleine Schüsseln aufwiesen. In diese Vertiefung waren von den Hinterbliebenen der Toten am Sterbetage, zu Allerseelen und häufig auch zur Sommersonnenwende gekochte Speisen aus Eiern und Früchten - in guter Meinung - hinterlegt worden. Diese Zweckbestimmung lasse vermuten, daß man in alter Zeit auch Opferschalen größeren Umfanges, so auf Felsblöcke, Gottheiten geweiht und diesen darin Frucht- und Getreideopfer dargebracht habe; an Blutopfer sei jedoch nicht zu denken.“ „Wären diese Steine jedoch bereits von den germanischen Stämmen als Opfersteine verwendet worden - einen Nachweis hierfür wird wohl kaum zu erbringen sein, muss auch von einem Blutopfer ausgegangen werden. Für unser Wort „opfern“, das ja lateinischen Ursprungs ist - „offerre“, sagte man im Gotischen „blotan“ (bluten), wodurch schon der Begriff einer Blutdarbringung gegeben ist. Die Steinverehrung im Waldviertel war auch noch zur Zeit seiner stärksten Besiedlung durch Bayern und Franken üblich. Das geht aus zahlreichen Kirchenkonzilbeschlüssen hervor, mit denen man gegen diesen Brauch ankämpfte.“, weiß Heinrich Hengstberger zu berichten.[4]

[1] Florianibrunnen Loiwein, http://marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8761#.Xa4cVOgzYuU, (Zugriff: 21.10.2019)

[2] Heinrich Hengstberger - Das Loiweiner Banntaiding-Buch aus dem Jahre 1635, In: Das Waldviertel Heft 5/6, S 81 ff, Waldviertler Heimatbund Krems 1957

[3 Grotte Loiwein, http://marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8762#.XcAL0uhKguV, (Zugriff: 04.11.2019)

[4] Heinrich Hengstberger - Die Heidnischen Opfersteine zu Loiwein, In: Das Waldviertel Heft 3/4, S 75 ff, Waldviertler Heimatbund Krems 1955