Eine Anschlagtafel beim Materl informiert bestens über das Bründl: „Weingärten mit den heute geläufigen Riedennamen werden für Krems bereits um 1180, so der Weinzierlberg oder die Frechau, genannt. Die älteste Bezeichnung finden wir mit Mortol (Marthal) überliefert, denn dieser Flurname scheint bereits um 1150 auf. Mit dem Marthal wird auch das später so genannte Pestbründl in Verbindung gebracht, und auf eine besondere Bedeutung dieses Ortes weist auch ein Flurdenkmal, ein steinernes Marterl, eine Gedenksäule, hin. Es wären solche Menschenmassen dorthin geströmt, dass die Einnahmen, wohl aus dem Verkauf des Wassers, beträchtlich gewesen wären. Deshalb wäre es auch zu einem Streit zwischen dem Passauer Bischof und dem österreichischen Landherrn, damals Kaiser Maximilian gekommen, wem diese Erträgnisse zustünden.“ [1] Im 18. Jahrhundert analysierte der Leibarzt der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, Professor Heinrich Johann von Crantz das Wasser vieler Brunnen und Quellen in ganz Österreich. Darunter auch das Marthal Bründl mit folgender Analyse: „In der Melkerchronik wird der Nachkommenschaft zum Andenken ein Brunn angerühmet, der von einem Weinbauer zwischen den Krembser Weinbergen entdeckt worden. Dieses Wasser soll wider die grausame, im Jahre 1495, die ganze Krembsergegend verwüstende Pest sehr gedienet haben, und als das einzige kostbareste Bewahrungsmittel dazumal theuer verkaufet worden seyn. Ich habe also diesen, nach dem Berichte der Vorfahrer, und der gemeinen Sage der Bürger und Weinhauer so wunderbaren etwas mehr als drey Viertel Stunden von Krems entlegenen, und an dem sogenannten Orte Mistelthal hervorquellenden Brunn der Prüfung unterwerfen wollen, damit doch endlich seine Natur klärer an Tag käme. Der Brunnbehälter ist so von Steinen erbauet, dass das überflüßige Wasser leicht abfließen kann. Die Quelle dieses Wassers selbst soll, wie der Ruf ist, in der größten Kälte nicht frieren; es fließt über eine Laimige Erde, und giebt auch dem Boden des Behälters eine solchen laimigen Satz von sich; es hat gar keinen Mineralgeschmack, allen Weinhauern dient es zum Trank.
Grundtheile: In drey Pfunden dieses Wassers sind
1. An Kalkerde, und an Selenitsatz fünf Gran
2. Selenitischerdigtes Wundersalz vier Gran
Gebrauch: Man nimmt es ja zum allgemeinen Trank. Ist es denn also ein Bewahrmittel wider der Pest? Zu anderen Gebrauch nimmt mans nicht. Die Versuche geschahen im Herbstmonate 1771.“[2] Dass diese Quelle überhaupt noch zugänglich und intakt ist, ist unter Leitung von Leopold Doppler aus Imbach und den Herren Alois Berger, Wolfgang Aigner, Hannes Kitzler sen. , Hannes Kitzler jun. und Josef Stöckl zu verdanken, die das Marthal Bründl im Frühjahr 2007 wiederhergestellt haben.[3]
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Marthal Bründl In der Leithen, Revitalisierung 2007, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse
In der Leithen 75, 3500 Krems an der Donau
Koordinaten
48°25'36.54"N 15°37'44.42"E
[1] Ernst Englisch, Anschlagtafel beim Marthal Bründl, Krems 2019
[2] Prof. Heinrich Johann von Crantz, In:Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie, S 41, Wien 1777
[3] Zeitungsartikel NÖN/Kremser Zeitung, In: Das Waldviertel Jahrgang 56, S 47, Waldviertler Heimatbund Horn 2007