7. Tag von Oberwölbling nach St. Pölten Viehofner See über Pottenbrunn
geschrieben von adminGemeinde Wölbling, Pfarre Oberwölbling, Bezirk St. Pölten-Land
Information
Stadtgemeinde Herzogenburg Landeshauptstadt St. Pölten
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt: Gemeindeamt Wölbling, Oberer Markt 1
Tagesziel: St. Pölten Viehofner See
Distanz: 24,4 km
Gehzeit: 6:24 bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,8 km/h
Höhenunterschied: 120 m im Anstieg, 190 m im Abstieg
Start ist das Gemeindeamt im Zentrum. Wir folgen dem Flötzersteig in östlicher Richtung bis zur Bahnübersetzung in Statzendorf, biegen rechts ab und gehen neben den Gleisen hinter dem Bahnhof ins Dorfzentrum. Wieder einmal überqueren wir die Fladnitz und folgen dem Bahnweg in südlicher Richtung. Jetzt geht wieder neben der Bahn nach Weidling, zur Ederdinger Straße, wechseln die Seite und dann links, in den Feldweg Kölblinggasse - nach etwa einem halben Kilometer, biegen wir links zum Großen Kölbling ab. Diesen umgehen wir im Süden, queren die Herzogenburger Straße - die von Rottersdorf nach Osten führt. Der Weg ist bis zur Kellergasse in Herzogenburg beschildert. In der Siedlung angekommen, rechts und dann gleich links abbiegen, um auf der Blauensteinerstraße und Jubiläumsstraße zum Rathausplatz zu gelangen. Nach der Hälfte des Weges wird eine Stärkung jetzt angesagt sein. Weiter geht es auf die Wiener Straße - Richtung Süden, überqueren die Traisen, um auf den Traisentalweg, am linken Ufer Richtung St. Pölten zu wandern. Nach etwa 4 Kilometer - biegen wir links zur Wasserburg ab. Auf der Grasbergstraße nach Süden kommen wir schon zum nächsten Schloss in Pottenbrunn, hier links in die Amtsstraße. Anschließend rechts, die Haitzmannstraße bis zum Bründlweg, weiter rechts auf den Feldweg, Richtung Westen in die offene Landschaft bis zum Siebenbründl. Nach 20 Kilometer erfrischen wir unsere müden Füße, im kniehohen Wasser der Kalktuffquelle. Weiter geht es Richtung Südwesten, neben der Schnellstraße S33, diese unterqueren wir bei der Steinhauerstraße. Gehen zur Zwischenbrunner Straße, hier rechts abbiegen, um über die Ratzersdorfer Hauptstraße zur Fritschstraße zu gelangen - wechseln links in die Buchbergstraße. Das Stadion, der NV Arena, ist schon die längste Zeit in unser Blickfeld gelangt, dieses umgehen wir, zwischen dem Ratzersdorfer See bis zur Traisenbrücke. Auf der anderen Seite angelangt, erreichen wir nach ca. 24 Kilometer den Großen Viehofner See, der unser heutiges Ziel ist.
Tour
Die Pfarre wurde bereits im 9. Jahrhundert durch das Salzburger Erzbistum gegründet. Die Errichtung der Kirche fällt in die Mitte des 12. Jahrhundert und wurde als Wehrkirche errichtet. Geweiht ist diese den Heiligen Petrus und Paulus und das Hochfest der römisch-katholischen Kirche wird am 29. Juni gefeiert. Der Name Welmica könnte auf das slawische Wort „velna“ (=Woge, Welle) zurückgehen und damit den „wölbenden“ halbkreisförmigen Berg an dem Ober- und Unterwölbling liegen, beschreiben.
Pagus Grunzwiti - älteste Urkunde Niederösterreichs
Im Süden von Oberwölbling liegt die kleine Ortschaft Grünz. In einem Stiftungsbrief von Herzog Tassilo III. an das Kloster Kremsmünster in Oberösterreich wird 777 der Gau Grunzwiti genannt, das mit Grünz identisch ist. Damit hat Niederösterreich mit diesem Landstrich die älteste schriftliche Erwähnung in einem mittelalterlichen Dokument. Die Originalurkunde ist nicht mehr erhalten. Es gibt aber Abschriften aus dem 13. und 14. Jahrhundert.[1] Der Bayernherzog Tassilo III. löste sich immer mehr von den Franken, was Karl dem Großen dazu bewegte, ihn abzusetzen und ihn zu lebenslanger Klosterhaft verurteilte. Karl der Große übernahm Bayerns Hauptaufgabe, den Awarenkrieg, und führte ihn in zwölf Jahren siegreich zu Ende. Im Jahre 828 beurkundet sein Sohn und Nachfolger, Ludwig der Fromme, eine Schenkung an Kremsmünster, das dieses Gebiet mit den Grenzen bestätigt: „Sumerberch, einer Anhöhe bei Untermamau, „Hohoga Pleichum“ eine offene, planke Stelle westlich der Traisen (St. Pölten -Viehofen/Radlberg) , gegen Süden „der Heribrunnum“ (Watzelsdorf) und im Westen „wo der Flinspach aus dem Wald heraustritt.“ [2] Damit sind wir ziemlich genau im Gemeindegebiet von Neidling und Karlstetten. Flinsbach ist der bayrische Name für die Kremnitz, dass sich vom altslawischen „chemelize“ her ableitet, und so viel wie „Kiesel“ bedeutet.[3]
[1] Karl Lechner, In: Der „pagus Grunzwiti“ und seine Besitzverhältnisse, Jahrbuch 1958-60 S 301 ff, Verein für Landeskunde von Niederösterreich
[2] August Pachschwöll, In: Watzelsdorf vergangene Welt, Pfarre Neidling informiert, Neidling 1995-1996
[3] August Pachschwöll, In: Dort „wo der Flinspach aus dem Wald heraustritt“ (2014), http://pfarre.kirche.at/neidling/content/heimatforschung, (Zugriff: 02.12.2019)
Am Dorfplatz, an der Ecke Dorfstraße und Hauptstraße, wurde im Jahre 2015 auf dem Brunnen ein Naturstein aufgesetzt und als Springbrunnen umgestaltet und beleuchtet. Gleich daneben steht ein original Bergwerkshunt, der an das ehemalige Kohlebergwerk Statzendorf erinnert. Urkundlich nachgewiesen wurde ab 1794, bis zur Betriebsschließung 1940 und in den umliegenden Orten: wie Klein Rust, Hausheim, Anzenhof und in der Nähe von Ober- und Unterwölbling (Hermannschacht) Glanzkohle abgebaut. Mit einer Gesamtlänge von 9 km war eine Kohlbahn an den Bahnhof Statzendorf angebunden. Die tägliche Fördermenge betrug zu Spitzenzeiten ca. 1000 t pro Tag, die ca. 700 Arbeitnehmer bewerkstelligten. Durch kostengünstigeren Abbau in Böhmen und Mähren, die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter leisteten, wurde die Förderung in unserer Gegend unrentabel. Neue Abbaumöglichkeiten wurden bei Ampflwang in Oberösterreich und im burgenländischen Tauchen erschlossen.[1]
Statzendorf - Dorfbrunnen, erneuert 2015, © Andreas Krendl 2019 |
Koordinaten
48°18'27.60"N 15°38'26.56"E
[1] Kohlenbergbau Statzendorf – Unterlagen Gemeinde Statzendorf und Manfred Hohn – Feldbahnen in Österreich (Klagenfurt 1987), https://unterirdisch.de/index.php?threads/kohlenbergbau-statzendorf.6065/, (Zugriff: 02.10.2019)
Landesrebanlage beim Kölbling
Ökonomierat Michael Blauensteiner: Niederösterreichischer Landesoberwinzer - Besitzer des goldenen Verdienstordens der Republik Österreich - Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Herzogenburg - ehemaliger Obmann des Bezirksfürsorgerates und Traisenerhaltungsausschusses, der landwirtschaftlichen Lagerhaus-, Molkerei- und Müllereigenossenschaften - des Ortschulrates und Bezirksrates, Gründer sowie Obmann des Orts- und Bezirksweinbauvereines - des landwirtschaftlichen Kasinos, welcher im Alter von 71 Jahren, am 14. Dezember 1946, verstorben ist. Wie kommt ein Mensch zu so vielen Ämtern und Titeln? Und was ist eine Rebanlage? Nur die wenigsten wissen, dass vom ausgehenden 19. Jahrhundert - bis weit nach dem zweiten Weltkrieg, Hundertausende Rebstöcke in Herzogenburg produziert wurden und in ganz Niederösterreich ihren endgültigen Standort fanden. Geründet hatte Michael Blauensteiner 1899 diese Reb,- und Baumschule. Die Landesrebanlage erstreckte sich westlich, an den Hängen des Hohen Kölbling bis zur Kellergasse.[1] Später, als die Reblaus aus Amerika eingeschleppt, unseren Weinstöcken den Garaus machte, wurden auf residente Stecklinge die unterschiedlichsten Weinsorten veredelt, - bis heute eine bewährte Methode. Am Wege der „Kostbaren Jubiläumsrunde Herzogenburg“ , an der Kreuzung Kellergasse und dem Feldweg, der westlich direkt zum Hohen Kölbling führt, folgt ein schöner Rastplatz, mit der Bezeichnung Johannesbrunnen. „Kostbar“ heißt der Weg, der zum 90-jährigen Stadtjubiläum 2017 entstand, aufgrund der vielen Früchte an den Bäumen und Sträuchern, die gepflanzt wurden, unter anderem: Zwetschke, Mehlbeere, Birne, Marille, Pfirsich, Nüsse und viele mehr.[2]
Herzogenburg - Johannesbrunnen, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse
Kellergasse 5, 3130 Herzogenburg
Koordinaten
48°17'3.17"N 15°40'58.65"E
Herzogenburg - Schmiedeeisen Zierbrunnen
Herzogenburg - Schmiedeeisen Zierbrunnen, renoviert 2009 im Auftrag der Stadtgemeinde Herzogenburg durch Insassen des Gefangenenhauses, © Andreas Krendl 2019 |
Herzogenburg - Schmiedeeisen Zierbrunnen Kremser Straße 17 (1955), Von Topothek Herzogenburg, Quelle: Sepp Sonnleitner, Besitzer: unbekannt, Lizenz: CC BY |
Adresse
Kremser Straße 17, 3130 Herzogenburg
Koordinaten
48°17'11.21"N 15°41'37.53"E
[1] Herzogenburg Topothek – Tag: Johannesbründl, https://herzogenburg.topothek.at, (Zugriff: 08.09.2019)
[2] Kostbare Jubiläumsrunde Herzogenburg, https://www.mostviertel.at/a-kostbare-jubilaeumsrunde-herzogenburg, (Zugriff: 08.09.2019)
Erste urkundliche Erwähnung 1185, durch Dietmar von Wasserberg. Fast an die 4 Jahrhunderte war das Geschlecht der Zinsendorfer Besitzer dieses Wasserschlosses. Seit 1923 besitzt die Familie Seilern-Aspang dieses Anwesen, das Teile des Schlosses vermietet, bzw. das Standesamt St. Pölten hier Trauungen durchführt.[1] Des Weiteren sind sie auch noch im Besitz des Schlosses Schönbühel und der dazugehörigen Ruine Aggstein.[2]
Schloss Wasserburg bei Pottenbrunn,Von AleXXw - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43261708 |
Adresse
Wasserburg 24, 3140 St. Pölten
[1] Schloss Wasserburg (St. Pölten) - Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Wasserburg_(St._P%C3%B6lten), (Zugriff: 04.11.2019)
[2] Seilern (Adelsgeschlecht) - Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Seilern_(Adelsgeschlecht), (Zugriff: 04.11.2019)
Zwischen Ratzersdorf und Pottenbrunn, nördlich Abfahrt S33 St. Pölten Nord, gegenüber der Straßenmeisterei Pottenbrunn folgen, bis zum Bach, und dann bachaufwärts bis zu den Quellen.
Beim Bau der S 33 ist es durch Initiative mehrerer Mitglieder des St. Pöltner Umweltschutzkomitees, wie Rudolf Neumayer, Dr. Ingeborg Grill und Mag. Martin Nagel, sowie Josef Prchal von der NÖ Berg- und Naturwacht zu verdanken, dass das 4,2 ha groß Naturdenkmal noch immer besteht. 1993 erfolgte die Erklärung zum Naturdenkmal. Durch Zukauf der angrenzenden Felder von der Stadt St. Pölten, wurden Ackerflächen wieder in Wiesen umgewandelt, um eine Überdüngung zu vermeiden. Seit 1998 wird jedes Jahr ab Juli das Schilf gemäht, um eine Unterdrückung der vielen seltenen Pflanzenarten zu vermeiden.[1] Mit den zahlreichen seltenen und gefährdeten Pflanzen und Tieren zählt das Siebenbründl zu den bedeutendsten Feuchtgebieten in St. Pölten. Über dreißig Vogelarten, sowie Amphibien und Libellen leben hier. Nach der FFH-Richtlinie der EU handelt es sich bei dieser Kalktuffquelle um einen prioritären Lebensraumtyp von europäischer Bedeutung, schreibt der Verein Lanius in seinem Bericht.[2]
Naturdenkmal Siebenbründl Kalktuffquelle bei Pottenbrunn, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse
3140 St. Pölten - Pottenbrunn
Koordinaten
48°13'41.78"N 15°41'7.66"E
Wasserwerke an der Traisen
Die beiden Mühlbächen, welche bei der Wehr in Altmannsdorf abgeleitet werden, entstanden im 12. - 14. Jahrhundert. Auf Höhe Harlander Straße in Spratzern, wechselt einer der Bäche auf die linke Seite und wird 1916 als St. Pöltner-Bach bezeichnet, der heute unter dem Namen Mühlbach durch die St. Pöltner Innenstadt fließt. Der rechte Werksbach, der Harlander Bach, mündet erst wieder nach Traismauer in die Traisen. Dabei hat er einige Zuläufe, unter anderem auch das Siebenbründl, welches sich in den Saubach entwässert, um danach nach Wasserburg in den Harlander Bach zu fließen. Allein auf der Strecke zwischen Göblasbruck nach Traismauer gibt es anno 1916 nicht weniger als 76 Wasserwerke, ersichtlich am schematischen Übersichtsplan aus der Topothek Herzogenburg unter dem Suchbegriff „Wasserwerk“.[3]
Schematischer Übersichtsplan der Wasserwerke an der Traisen (1.5.1916), Urheber: Stadtbauamt Wien, Quelle: Archiv Mag. Erich Böck, Lizenz: CC BY |
[1] DI Ingrid Leutgeb-Born, In: 20 Jahre Naturdenkmal Siebenbründl, Naturschutzbunt Heft 3, St. Pölten 2013
[2] Verein Lanius, Naturdenkmal Siebenbründl und Föhrenbach - Biotopkartierung St. Pölten 2003, Biotop-Nr.: 19
[3] Herzogenburg Topothek – Tag: Wasserwerk, https://herzogenburg.topothek.at, (Zugriff: 08.09.2019)