Montag, 28 September 2020 13:49

3. Tour von Weißenkirchen - Seiber nach Grainbrunn

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Gemeinde Weißenkirchen, Pfarre Weißenkirchen, Bezirk Krems-Land

Information

Gemeinde Albrechtsberg an der großen Krems  Gemeinde Sallingberg - Grainbrunn 

Wegbeschreibung

Ausgangspunkt: Zentrum Weißenkirchen oder Seiber(Seiberer)
Tagesziel: Grainbrunn
Distanz: 22,8 km
Gehzeit: 06:42 bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,4 km/h
Höhenunterschied: 490 m im Anstieg, 350 m im Abstieg

Der Weg bis zum Seiber - oder auch als Seiberer bezeichnet - ist uns bereits bekannt, vorausgesetzt von Weißenkirchen aus wurde gestartet. Nun geht es nordwestlich nach Lobendorf durch den Wald. Dort angekommen, durchqueren den Ort, rechts halten Richtung Maigen. In Maigen Richtung Purkersdorf links abbiegen. Am tiefsten Punkt angekommen, machen wir einen Abstecher rechts zur Gudenushöhle unterhalb der Burg Hartenstein. Wieder zurück auf die Hauptstraße gehen wir rechts den Berg hinauf nach Purkersdorf. Hier links nach Els, um dann über Gillaus nach Albrechtsberg zu gelangen, dort erwartet uns ein sehenswertes Schloss und das Augenbründl im Wald. Am besten folgt man „Millas Zauberwege“ die vom Schloss aus starten. Hier werden wir uns auch wieder eine Stärkung gönnen, denn mehr als der halbe Weg ist geschafft. Weiter geht es 1,5 Kilometer nach Westen, um dann rechts nach Großreinprechts abzubiegen. In Großreinprechts geht es dann nordwestlich nach Grainbrunn, das wir in etwa einer Stunde auf leicht ansteigenden Weg erreichen. Das Maria Bründl ist am östlichen Ortsende bei der Kirche.

Tour

 

Sonntag, 27 September 2020 14:03

Burg Hartenstein - Gudenushöhle

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Die Burg wurde von den Kuenringer erbaut. Erste urkundliche Erwähnung 1187 mit Henricus de Hertensteine. Im 14.-15 Jahrhundert sind die Herren von Maissau die Besitzer.[1] Im 17. Jahrhundert bevorzugen die Burgherren und Herrschaftsinhaber bequemere Wohnsitze und lassen die Burg immer mehr verfallen. In dieser Zeit mehrmaliger Besitzerwechsel unter anderem auch der später unrühmlich bekannte Finanzminister Georg Ludwig Graf Sinzendorf. Er wurde 1680 von Kaiser Leopold I. wegen Betrug und Veruntreuung seines Amtes enthoben und zu einer Geldstrafe von zwei Millionen Gulden verurteilt. 1726 belehnt Kaiser Karl VI. den Freiherrn Philipp Ferdinand von Gudenus mit Hartenstein. Bevor die Burg die Informatikfirma BEKO kaufte, war die Vorburg bis 1938 eine Kaltwasserheilanstalt. Die Hauptburg war inzwischen längst zur Ruine geworden.  

 
Burg Hartenstein, © Andreas Krendl 2019


Eine schöne Beschreibung dieser Gegend und Burg liefert Heinrich Hengstberger: „Wenn wir an der Kleinen Krems nach deren Vereinigung mit ihrer großen Schwester eine Viertelstunde lang flußaufwärts wandern, werden wir bei eine scharfen Biegung des engen, wildromantischen Tales plötzlich vom Anblicke der auf einem gewaltigen Felsblocke majestätisch thronenden Burgruine Hartenstein gefangengenommen. Den steilabfallenden Burgfelsen umrauscht an seinem Fuße in einem Halbbogen wildschäumend der Kremsfluß. Dunkel bewaldete Höhenzüge überragen hoch die verfallene Feste, von der der Volksmund ganz treffend sagt, daß sie „hoch auf’m Berg und tief im Tal“ liege.“[2]

1883 entdecken drei Heimatforscher prähistorische Funde in der Gudenushöhle unterhalb der Burg Hartenstein im Tal der Kleinen Krems. Dabei wurde die knieförmige Höhle komplett ausgeräumt. Gefunden wurden 10.000 Einzelfundstücke, darunter 1.200 Steinwerkzeuge. Die frühesten Funde stammen aus dem Mittelpaläolithikum (300.000 bis 40.000 vor Chr.) und rühren vom Altmenschen oder Neandertaler her.[3]

 
Gudenushöhle, © Andreas Krendl 2019

 

[1] Georg Clam Martinic, In: Burgen & Schlösser in Österreich, S 135, Linz 1991

[2] Heinrich Hengstberger - Burg und Ruine Hartenstein, In: Heft 7/8, S 164, Waldviertler Heimatbund Krems 1953

[3] Univ.-Prof. Dr. Karl Gutkas - Urgeschichte-Das Mittelpaläolithikum, In: Landeschronik Niederösterreich, S 73, Wien 1990

Samstag, 26 September 2020 16:32

Albrechtsberg - Augenbründl

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Es gibt keine Aufzeichnungen von Wunderheilungen von dieser schönen, ruhigen Quelle inmitten des Waldes. Ursprünglich war die Quelle mit einer Holzhütte überbaut, wie es auf einigen Fotos in der Topothek von der Gemeinde Albrechtsberg noch ersichtlich ist. Heute umfasst die Quelle ein liebevoll aus Bruchstein gemauertes Häuschen, versehen mit einem Gedicht eines unbekannten Albrechtsberger Bauers:
„Mögest immer Labung finden Du,
Mein Freund, und wonnigsüße Ruh
An dieser schattenkühlen Stelle
Im stillen Wald, an frischer Quelle,
Die heil’ger Schöpfung weiter Pracht,
So wundersam für Dich erdacht!“

 
Albrechtsberg Augenbründl, © Andreas Krendl 2019 

 

Hans Buresch berichtet um 1968 folgendes über die Quelle: „Das Wasser der Quelle besitzt seit urdenklichen Zeiten einen guten Ruf in der Bevölkerung der weiten Umgebung. Von altersher gilt es als kräftigend und heilend für die Augen. Daher auch der Name Augenbrünndl. Seit wann aber sprudelt der Quell aus dem Boden, dem der Volksbrund den Namen ,,Augenbrünndl" gegeben hat? Hier versagt die Chronik, denn vermutlich war das Brünnlein schon da, als der Wald noch Urwald und das darin hausende Getier noch Urtier war, lange vor Bär und Luchs, die heute auch bereits aus diesem Gebiet verschwunden sind, und lange bevor das Land gerodet und urbar gemacht worden war. Leider wurde das malerische Bild nach 1954 zerstört. Heute ist das Augenbrünndl das Wanderziel zahlreicher Sommergäste, die in steigendem Maße ihren Urlaub im Erholungsdorf Albrechtsberg verbringen, fern vom nervenzermürbenden Stadtlärm und dem Pesthauch der Benzinkutschen“ [1] Bei dem zerstörten Bildnis handelt es sich um die hl. Ottilie, einer blinden Herzogstochter, die nach der Taufe ihr Augenlicht zurückerhielt.

Die Legende erzählt, dass von den drei Bauern, die zur Wache des Kalkofens eingeteilt waren, einer wegen großen Durstes, den Weg zum Augenbründl genommen hat, weil der Dorfbrunnen in der Taverne zu dieser Uhrzeit nicht mehr zugänglich war. Bald kam er aber völlig außer sich mit leerem Krug wieder zurück und stammelte nur unzusammenhängende Worte. Erst am nächsten Tag erzählte er von einem Geistwesen bei der Quelle und dass ihn kein Geld der Welt dazu bringen kann, da wieder hinzugehen.[3]

Koordinaten Augenbründl

48°28'0.84"N 15°22'20.16"E

Schloss Albrechtsberg an der Großen Krems

1157 erstmals urkundlich erwähnt wird Adelhartskirchen. 1332 finden wir den Namen Obrechtberg in den Urkunden und später Obritzberg. (Jetzt nicht zu verwechseln mit dem Ort Obritzberg im Bezirk St. Pölten-Land). Die Kirche zu Albrechtsberg ist „Maria auf der Stiege“ geweiht und ist seit dem angehenden 15. Jahrhundert Wallfahrtskirche. Das ansehnliche Schloss gehörte 1462 einem Wolfgang von Neudegg, danach 1543 Erasmus von Peukham (Peukheimb) , der ein eifriger Anhänger des protestantischen Glaubens war. Im ausgehenden 17. Jahrhundert erben die Lempruchs das Schloss. Diesen führten einen Neubau der Kirche durch. Durch Misswirtschaft müssen diese in den 1960er Jahren allen Grund verkaufen und in Folge erwirbt der Maler Professor Eugen Jussel das Schloss mit Verwalterhaus. Seit 1990 besitzt der Geologe Dr. Alexander Tollman das gesamte Anwesen.[4] Das Schloss Albrechtsberg überragt die ganze Gegend.

 
Schloss Albrechtsberg an der großen Krems, © Andreas Krendl 2019

 

[1] Hans Buresch - Augenbründl Albrechtsberg, In: Das Waldviertel Folge 1-3, S 39-40, Waldviertler Heimatbund Krems 1968

[2] Siegrid Hirsch, Wolf Ruzicka, In: Heilige Quellen Niederösterreich und Burgenland, S 9, Linz 2002

[3] Gemeinde Albrechtsberg - Augenbründl, https://www.albrechtsberg.at/Tourismus/Augenbruennl, (Zugriff: 20.10.2019)

[4] Gerhard Öttl – Heinrich Hengstberger (1959), In: Dorfchronik Taubitz Waldviertel, S 185, Felling 2006, https://www.ogersoft.at/taubitz/chronik/, (Zugriff: 02.10.2019)
Gemeinde Albrechtsberg, https://www.albrechtsberg.at/Albrechtsberg, (Zugriff: 29.08.2019)

Freitag, 25 September 2020 12:06

Grainbrunn - Maria Bründl

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1640 erblickte ein Hirte das Angesicht der Heiligen Maria im Spiegel der Quelle - so die Überlieferung, und lockte dadurch noch mehr Wallfahrer an. Aus einem vorhandenen Pfarrprotokoll von 1674 wissen wir von der Heilung des Urban Höchtl von Großnondorf und Herrn Geißberger von Waldhausen, welche zum Dank hier ein großes hölzernes Kreuz errichten ließen. Doch bereits 1665 war hier eine Kapelle erbaut worden und 1694 kam noch eine Einsiedelei dazu. Der Eremit hatte mit den Hilfesuchenden bei der Bründlkapelle einen Rosenkranz zu beten und war auch Hüter des Marienbildes aus dem Jahre 1525, das von der alten gotischen Kirche stammte. Ortsobrigkeit war damals die Herrschaft Rappottenstein, die über alle Vorfälle dem bischöflichen Konsistorium in Passau Bericht erstatteten mußte. Durch den derart großen Zustrom von Pilgern wurde durch die Gräfin Maria Margarete Magdalena Strattmann, geb. von Abensperg und Traun, 1696 veranlasst, die alte gotische Kirche und Bründlkapelle auszubauen. Diese Jahreszahl (1696) finden wir oberhalb des Fensters an der Außenmauer des Presbyteriums. Die sehr gläubige Gräfin stiftete 1697 auch das Kloster Schönbach und sorgte 1701 durch die Bestellung eines Kaplans für die Betreuung der Wallfahrt.[1]

 
Wallfahrtsort Grainbrunn - Maria Bründl, © Andreas Krendl 2019

Adresse

Grainbrunn 1, 3524 Sallingberg

Koordinaten

48°29'17.78"N 15°16'19.81"E

Wallfahrt nach Grainbrunn

Neben Maria Taferl und Maria Dreieichen wurde bereits 1495 Maria Grainbrunn als Wallfahrtsort in einer Stiftungsurkunde erwähnt. Somit ist die gotische Marienkirche auf der Waldeshöhe - Seehöhe 760 m - einer der ältesten Wallfahrtsorte in der Diözese St. Pölten. In dem Pfarrvisitationsbericht von 1544 ist zu lesen, dass die Pfarre Reinprechts ein Lehen der Herren von Starhemberg ist und die Kirche und der Pfarrhof in einem schlechten Zustand seien. Früher sind zwei Pfarrer gewesen, und einer erst kürzlich verstorben war, der mit der Betreuung der Kapelle St. Grain betraut war, wo ursprünglich ein St. Quirinus-Brunnen bestand, bei dem auch ein Marienbild verehrt wird.
Trotz des hier zelebrierten protestantischen Glaubens im 16. Jahrhundert in der Mutterpfarre Reinprechts durch Pastor M. Wolfgang Schumann, einem ehemaligen Schulmeister aus Thüringen, war die Marienverehrung der Altvorderen hier ungebrochen.[2]

 

[1] Stephan Biedermann – Maria Grainbrunn in NÖ, In: Ybbser Zeitung Illustriertes Wochenblatt für das Donau- und Ybbstal Nr. 50, S 16 ff, Ybbs a. d. Donau 15.12.1923, Anno/Österreichische Nationalbibliothek, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ybs&datum=19231215&seite=16&zoom=33

[2] Stephan Biedermann, In: Ybbser Zeitung Nr. 50