1640 erblickte ein Hirte das Angesicht der Heiligen Maria im Spiegel der Quelle - so die Überlieferung, und lockte dadurch noch mehr Wallfahrer an. Aus einem vorhandenen Pfarrprotokoll von 1674 wissen wir von der Heilung des Urban Höchtl von Großnondorf und Herrn Geißberger von Waldhausen, welche zum Dank hier ein großes hölzernes Kreuz errichten ließen. Doch bereits 1665 war hier eine Kapelle erbaut worden und 1694 kam noch eine Einsiedelei dazu. Der Eremit hatte mit den Hilfesuchenden bei der Bründlkapelle einen Rosenkranz zu beten und war auch Hüter des Marienbildes aus dem Jahre 1525, das von der alten gotischen Kirche stammte. Ortsobrigkeit war damals die Herrschaft Rappottenstein, die über alle Vorfälle dem bischöflichen Konsistorium in Passau Bericht erstatteten mußte. Durch den derart großen Zustrom von Pilgern wurde durch die Gräfin Maria Margarete Magdalena Strattmann, geb. von Abensperg und Traun, 1696 veranlasst, die alte gotische Kirche und Bründlkapelle auszubauen. Diese Jahreszahl (1696) finden wir oberhalb des Fensters an der Außenmauer des Presbyteriums. Die sehr gläubige Gräfin stiftete 1697 auch das Kloster Schönbach und sorgte 1701 durch die Bestellung eines Kaplans für die Betreuung der Wallfahrt.[1]
Wallfahrtsort Grainbrunn - Maria Bründl, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse
Grainbrunn 1, 3524 Sallingberg
Koordinaten
48°29'17.78"N 15°16'19.81"E
Wallfahrt nach Grainbrunn
Neben Maria Taferl und Maria Dreieichen wurde bereits 1495 Maria Grainbrunn als Wallfahrtsort in einer Stiftungsurkunde erwähnt. Somit ist die gotische Marienkirche auf der Waldeshöhe - Seehöhe 760 m - einer der ältesten Wallfahrtsorte in der Diözese St. Pölten. In dem Pfarrvisitationsbericht von 1544 ist zu lesen, dass die Pfarre Reinprechts ein Lehen der Herren von Starhemberg ist und die Kirche und der Pfarrhof in einem schlechten Zustand seien. Früher sind zwei Pfarrer gewesen, und einer erst kürzlich verstorben war, der mit der Betreuung der Kapelle St. Grain betraut war, wo ursprünglich ein St. Quirinus-Brunnen bestand, bei dem auch ein Marienbild verehrt wird.
Trotz des hier zelebrierten protestantischen Glaubens im 16. Jahrhundert in der Mutterpfarre Reinprechts durch Pastor M. Wolfgang Schumann, einem ehemaligen Schulmeister aus Thüringen, war die Marienverehrung der Altvorderen hier ungebrochen.[2]
[1] Stephan Biedermann – Maria Grainbrunn in NÖ, In: Ybbser Zeitung Illustriertes Wochenblatt für das Donau- und Ybbstal Nr. 50, S 16 ff, Ybbs a. d. Donau 15.12.1923, Anno/Österreichische Nationalbibliothek, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ybs&datum=19231215&seite=16&zoom=33
[2] Stephan Biedermann, In: Ybbser Zeitung Nr. 50