Florianibrunnen
Die Prangersäule aus dem 17. Jahrhundert stand bis 2002 noch im Wasserbassin, vor dem Haus Nr. 4 am Dorfplatz, der einstigen herrschaftlichen Taverne. Darauf thronte eine Floriani-Statue aus Gips, welche renoviert wurde und jetzt im Feuerwehr- und Gemeinschaftshaus in Loiwein aufbewahrt wird. Da sich nach der Beurteilung von Fachleuten eine Renovierung des aus Ziegel gemauerten Dorfbrunnen nicht rentierte, wurde der komplette Brunnen neu aus Wachauer Marmor aus Lichtenau gebaut. Hinten diesem sicherlich kostspieligen Projekt standen: die Freiwillige Feuerwehr Loiwein, der Dorferneuerungsverein Loiwein-Wurschenaigen sowie die Marktgemeinde Lichtenau. Der Brunnen versorgte den ganzen Ort mit Wasser und war sicherlich auch Treffpunkt und Kommunikationsstätte.[1] Auf diesem Platz wurde das Banntaiding - Gerichtsverhandlungen und Rechtsprechung - abgehalten. Die Bezeichnung Taiding kommt vom Worte „Tag“ und dem althochdeutschen „Ding“ - für Sache, Rechtssache, Versammlung. „Bann“ steht für Bezirk, kann aber auch als Pflicht zum Erscheinen bei dieser Versammlung gedeutet werden.[2]
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Loiwein - Florianibrunnen, neu erbaut 2003, © Andreas Krendl 2019 |
Adresse
Loiwein 5, 3522 Loiwein
Koordinaten
48°29'25.62"N 15°26'5.64"E
Grotte
Die Grotte wurde in der heutigen Form in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Ursprünglich befand sich hier ein weiterer Gemeindebrunnen. Aus dem gusseisernen Rohr rinnt ständig Wasser in den großen steinernen Grandl darunter. Dahinter ist die gemauerte Stützwand aus Lavasteinen, die laut Überlieferung von Rastenfeld kommen sollen. Zusätzlich ist eine Tafel mit „Kein Trinkwasser“ angebracht.[3
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Loiwein - Grotte, © Andreas Krendl 2019 |
Die Heidnischen Opfersteine bei Loiwein
Bei der Kirche geht ein Weg ab Richtung Südosten. Diesem Weg folgend die dritte Abzweigung rechts halten. Nach 100 m sind schon vier große Gneis Felsblöcke zu sehen. Diese Schalen- oder Näpfchensteine werden von der Bevölkerung auch gerne als „Germanische Opfersteine“ bezeichnet. Jeder dieser Felsen weist schalenförmige Vertiefungen im Durchmesser von 70 bis 95 cm auf. Durch ihre regelmäßige geometrische Form können diese Formen nur von Menschenhand stammen. An über hundert Orten sind im Waldviertel solche sagenumwobene Kraft- und Kulturplätze zu finden, mit entsprechenden Bezeichnungen, wie Drudenstein, Galgenstein, Teufelstich, Raststein und ähnlichem. Über den ursprünglichen Zweck dieser Schalensteine sind sich die Fachgelehrten nicht ganz einig. Der Heimatforscher Franz Kießling erklärt sie folgendermaßen: „Noch in den vergangenen Jahrhunderten war es üblich, am Kopf- und Fußende des Grabes, kleine, meist regelmäßige zugearbeitete Steinblöcke zu versenken, die eine vom Steinmetz ausgearbeitete Schale oder kleine Schüsseln aufwiesen. In diese Vertiefung waren von den Hinterbliebenen der Toten am Sterbetage, zu Allerseelen und häufig auch zur Sommersonnenwende gekochte Speisen aus Eiern und Früchten - in guter Meinung - hinterlegt worden. Diese Zweckbestimmung lasse vermuten, daß man in alter Zeit auch Opferschalen größeren Umfanges, so auf Felsblöcke, Gottheiten geweiht und diesen darin Frucht- und Getreideopfer dargebracht habe; an Blutopfer sei jedoch nicht zu denken.“ „Wären diese Steine jedoch bereits von den germanischen Stämmen als Opfersteine verwendet worden - einen Nachweis hierfür wird wohl kaum zu erbringen sein, muss auch von einem Blutopfer ausgegangen werden. Für unser Wort „opfern“, das ja lateinischen Ursprungs ist - „offerre“, sagte man im Gotischen „blotan“ (bluten), wodurch schon der Begriff einer Blutdarbringung gegeben ist. Die Steinverehrung im Waldviertel war auch noch zur Zeit seiner stärksten Besiedlung durch Bayern und Franken üblich. Das geht aus zahlreichen Kirchenkonzilbeschlüssen hervor, mit denen man gegen diesen Brauch ankämpfte.“, weiß Heinrich Hengstberger zu berichten.[4]
[1] Florianibrunnen Loiwein, http://marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8761#.Xa4cVOgzYuU, (Zugriff: 21.10.2019)
[2] Heinrich Hengstberger - Das Loiweiner Banntaiding-Buch aus dem Jahre 1635, In: Das Waldviertel Heft 5/6, S 81 ff, Waldviertler Heimatbund Krems 1957
[3 Grotte Loiwein, http://marterl.at/index.php?id=23&no_cache=1&oid=8762#.XcAL0uhKguV, (Zugriff: 04.11.2019)
[4] Heinrich Hengstberger - Die Heidnischen Opfersteine zu Loiwein, In: Das Waldviertel Heft 3/4, S 75 ff, Waldviertler Heimatbund Krems 1955